Berlin

Besuch in der Hauptstadt.

Als allererstes kulinarisches Ereignis ein Paukenschlag, möglicherweise hätte man sich solch ein Highlight für den letzten Tag aufheben sollen, aber nun ja: Das Restaurant Tim Raue, dafür ein extra Bericht.

 

Zweites besuchtes Etablissement:

Sardinenbar

Grunewaldstraße 79

Sardinenbar Berlin

Äh ja. Genau das, was der Name verspricht. Sardinen, serviert in der Dose. Gibt auch Thunfisch und Makrele. Sonst nichts, das einzige, was frisch gemacht wird ist die Salatbeilage.

Und oh Wunder: Genial.

Natürlich sind es Sardinen von ausgezeichneter Qualität, von nur zwei Produzenten, der Thunfisch ist delphinfrei geangelt (Werbespruch des Herstellers von den Azoren: Ein Mann, eine Angel, ein Thunfisch.)

Dazu Brot und Salat, fertig.

Mehrere Dosen probiert, köstlich waren die mit Zitrone eingelegten, ebenso die Jahrgangssardinen und à la Nantaise.

Übrigens, bis auf jeweils drei im Wasserbad erwärmte Dosen von der Tageskarte, alles kalt serviert.

Sardinenbar

 

 

Benedict

Uhlandstraße 49

Ich liebe Eggs Benedict! Hierzulande eher selten auf der Speisekarte, aber in London ein Vergnügen die verschiedenen Zubereitungen der Frühstückslokale auszuprobieren. Beim radeln an einem Restaurant mit dem Namen Benedict vorbeigefahren, und natürlich am nächsten Morgen dort gefrühstückt. Hätte aber auch Abend sein können. Denn auf die Frage, wie lange es denn Frühstück gäbe, kam die Antwort: „24/7!“

Also rund um die Uhr. Und egal zu welcher Stunde wird man mit „Guten Morgen“ begrüßt…

Später erfahren, dass dieses Lokal eine Filiale/Ableger des gleichnamigen Lokals in Tel Aviv ist. Daher auch solche Gerichte wie Shakshuka auf der umfangreichen Karte. Außerdem noch amerikanische Frühstücksvariationen wie Pancakes, Bagels usw., Deutsches Frühstück, süßes, Eisbein-Stullen (!) etc.

Gut besucht, noch dazu ist obendrüber ein Hostel, d.h. es ist laut und trubelig. Nichts für ein ruhiges, verträumtes Aufwachen während man die Kaffeetasse umklammert. Aber lecker.

 

Madame Ngo

Kantstraße 30

Eines der vielen Lokale des The Duc Ngo-Imperiums.

Vietnamesisches Restaurant, na nennen wir es Bistro, denn die Speisekarte ist verhältnismäßig klein und spiegelt den kulinarischen Einfluss wieder, welchen die französische Kolonialzeit in Vietnam hinterlassen hat.

Eine Auswahl an Pho(’s), der bekannten Nudelsuppe, Variationen des Vietnamsandwich Bánh mi, und eben Gerichte wie Trois Cochons (dreierlei Schweinebauch), Crevettes de Paris, Tartare de Boeuf oder Tarte Tatin.

Eingerichtet als geschmackvoll modern vietnamesischer Industrial-Mix in einer ehemaligen Apotheke, die Originaltür ist noch da.

Wir hatten Hainan Chicken (14,-) und Sommerrollen (9,50).

Das Essen im Madame Ngo war gut, vielleicht kein absoluter Überflieger, aber es war sehr solide.

Aber falls man sich fragt, wie ein Koch insgesamt 11 Lokale ordentlich führen kann, liefert das Madame Ngo eine der möglichen Antworten: Mit gutem Personal.

Ausgesprochen umsichtig, freundlich, auch miteinander, was ein gutes Zeichen für das Betriebsklima ist, niemals mit dem Handy spielend in der Ecke rumstehend, sondern gegen Ende des Service bereits für den nächsten Tag alles vorbereitend. In dem Fall die Saucen- und Sojaflaschen säubern, auffüllen und mit neuen Tüllen versehen. Und zwar leise und unauffällig, so dass niemand das Gefühl vermittelt bekommt, er möge jetzt doch bitte endlich gehen, damit man Feierabend machen kann. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit? Mag sein, aber heutzutage durchaus nicht mehr üblich.

Gepunktet.

 

Tian Fu

Uhlandstraße 142

Einmal quer durch die gesamte Karte der Szechuanküche gegessen.

Dim Sum mit Schweinefleisch und Garnelen, Dumplings mit Schweinehack in Chiliölsauce, Gurkensalat Essig-Chili, Schweinebauch, Wasserspinat, Rippchen, Tintenfisch, gebratenes Huhn, knusprige Ente, alles zwischen 4 und 11 Euro.

Würzig, abwechslungsreich und so authentisch wie es einem Berliner Chinesen möglich ist.

Satt und glücklich.

 

Marjelichen

Mommsenstraße 9

Ostpreußische Klassiker. Gelegentlich bin ich auf der Jagd nach perfekten Königsberger Klopsen, wohl wissend, dass nie jemand, auch ich selbst nicht, an die meiner Großmutter heranreichen wird.

Reiseführer- bzw. Gastromagazin-Empfehlung. Dementsprechend waren wir auch die einzigen deutschsprachigen Gäste. Halt, ein österreichisches Pärchen saß am Nachbartisch (lasse ich als deutschsprachig gelten).

Die Bedienung rustikal-jovial berlinerisch, aber nicht unfreundlich.

Königsberger Klopse mit Kartoffeln und Rote-Bete-Salat 12,80

Große Portion und auch ganz lecker, aber so wahrlich überzeugt hat mich das Gericht nicht. Ein Restaurant für Gäste, die satt werden wollen, mit Berliner „Charme“ in leicht angestaubtem Interieur.

Marjelichen

 

Zwischendurch mal eine Stulle:

Vom Einfachen das Gute

Invalidenstraße 155

Feinkostladen mit dem Schwerpunkt „Brotzeit“, Wurst, Käse, Wein, Brot. Hauptsächlich Bioprodukte. Prima Qualität.

 

 

 

Keine große Bartour gemacht, sondern nur Nachbarschafts-Bars besucht. Eine davon war zufällig das

Stagger Lee

Nollendorfstraße 27

Seit fast 10 Jahren eine feste Größe unter den Berliner Bars.

Eingerichtet wie ein Saloon aus den Western-Filmen, Chesterfield-Ledersofa, Uralt-Registrierkasse. Nur der Spucknapf fehlt. Im hinteren Raum ein Raucherbereich, vorne aber (fast) rauchfrei. Kleine Karte mit Eigenkreationen, mir wurde aber kompetent auch jeder Sonderwunsch erfüllt.

Gefällt.

 

Aber wirklich auch sehr angenehm war eine mir bis dahin völlig unbekannte Bar, das

Salut

Goltzstraße 7

Gibt’s wohl auch schon länger, meiner Aufmerksamkeit aber bisher entgangen.

Raucherbar, da wir draußen saßen nicht weiter störend.

Zum Karte lesen war es zu dunkel, also beraten lassen, und siehe da, als Vorschlag für mich kam ein Royal Bermuda Yacht Club. Sehr gute Idee, viel zu lange nicht bestellt! Und top gemixt. Begleitung wie so oft mit einem Aviation gut bedient.

Gefällt auch.

 

Ach ja, wie kommt man denn jetzt an eine Dose dieser köstlichen Sardinen?

Die Antwort liegt nur wenige hundert Meter westlich der Sardinenbar, bei

Maître Philippe

Emser Str. 42

Kleiner, feiner Delikatessenladen mit dem Schwerpunkt auf Sardinen- und anderen Dosen, aber auch mit Wurst, Fleisch und Käse, vielen Weinen, Oliven etc. Sehr nett, sehr stimmiges Angebot.

Berlin, wir kommen wieder!

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