Cocktails in Zeiten der Krise

Zum Umgang mit Alkohol ein kleiner Filmtipp aus Dänemark: Der neue Film mit James-Bond-Bösewicht Mads Mikkelsen „Der Rausch“.

Hätte der Dogma-Regisseur Thomas Vinterberg aus dem Thema früher vielleicht eine provozierende Farce gemacht, schlägt der Film nach anfänglichen, ausgelassenen Partyszenen später einen nachdenklicheren Ton an.

Und was passiert nun während der Pandemie?

Brauereien beklagen große Umsatzeinbußen beim Bierkonsum. Auch der Schaumweinabsatz ist 2020 gegenüber 2019 um 3,2% zurückgegangen. Ist ja klar, wenn man nirgendwo hingehen kann. Kein Kneipenbesuch, keine rauschenden Feste, Bälle, Empfänge, Vernissagen auf denen der Champagner sprudelt. Wein scheint jedoch auch zuhause zu schmecken, die deutschen Winzer vermelden zufrieden gute Absätze.

Viele Leute vermissen in dieser Zeit ihre Pilskneipe um die Ecke, ich vermisse den Besuch einer klassischen Cocktailbar.

Nun geben die armen, gebeutelten Gastronomen ihr bestes, und verschicken Pre-Mixes, sprich vorgefertigte Cocktails, quer durch die Republik.

Unter den vielen Bars, die einen solchen Service anbieten, habe ich mich für den Grandseigneur der deutschen Cocktailszene entschieden, und nein, ich spreche nicht von München.

Sondern von Jörg Meyer (Sorry für das Alter. Ist Grandseigneur eigentlich alt?), mit seiner Bar Le Lion in Hamburg, einer Stätte des gepflegten Trinkens.

Eröffnet wurde das Le Lion 2007, und 2008 zur besten Bar-Neueröffnung der Welt gewählt.

Berühmt wurde sein Gin Basil Smash, von dem er im Le Lion (zusammen mit den beiden Dependancen Boilermann und Erdbeerfressender Drachen) etwa 25000 Stück pro Jahr verkauft.

Das klingt nach Massenabfertigung, doch das genaue Gegenteil ist der Fall. Mein letzter Besuch liegt zwar schon etwas zurück, aber in punkto perfekte Gastlichkeit gibt es nur wenige, die ihm das Wasser, bzw. den Cynar Tonic reichen können.

Seine Cocktailauswahl für den Heimbedarf nennt sich „Locktails“, und dies kam per Post:

Le Lion Locktails

Fünf Fläschchen zu je 10cl Inhalt, „From Spreewood to Manhattan“ (Manhattan-Variante mit Brandenburger Rye-Whiskey),
„Sloegroni“, ein herrlicher Negroni mit Sloe(Schlehen)-Gin, einen „Singapore Sling“ in der etwas trockeneren Le-Lion-Art mit Rutte Dry Gin und Soda, und einen „Double Dutch Espresso-Tini“, mit einem dazugegebenen kalten Espresso ein perfekter Espresso Martini.

Auch schön wenn die Cocktails, trotz gut ausgestatteter Hausbar, nicht einfach so nachzumixen sind, wie der „Argyle Punch“ – Gin, roter Wermut, Rooibos Vanille Tee, Zitrone und Zuckersirup in Milch klarifiziert.
 

Argyle Punch und Sloegroni

Dazu entspannte Barmusik (die Zähne hat Chet Baker übrigens durch andere Drogen verloren…),

und cheers!