Paris, der Rest des Tages

Nach dem Besuch in Rungis fuhren wir zu unserem Hotel und hatten den Rest des Tages zum Bummeln durch Paris. Da die Zimmer erst um 15 Uhr bezugsfertig waren, bestand auch keine Gefahr nach einem Nickerchen liegenzubleiben. An dieser Stelle war festzustellen, dass eine Nacht durchzumachen immer noch möglich ist. Nur geht es nicht mehr so spurlos wie früher an einem vorbei…

Nach einem Spaziergang durch die Tuilerien, einem Abstecher in die Galeries Lafayette, die übrigens ein Dachcafé mit hübscher Aussicht haben,

 

und einigen netten Cafés zog es uns zu einem Küchenladen, den ich noch von früheren Besuchen kannte:

E. Dehillerin.

Ein Kupferparadies. Recht altertümlich, fast verstaubt wirkend, ähnelt dieses Geschäft eher einem gutsortierten Eisenwarenladen. Plastikschnickschnack sucht man vergeblich.

 

 

Im Schaufenster ein Stück französischer Küchengeschichte: Eine Entenpresse!

Um die Ecke, etwas versteckt in einem Innenhof, übrigens ein weiteres empfehlenswertes Küchengeschäft: Verrerie des Halles.

Auch dieses eher auf den professionellen Kunden ausgerichtet.

Abends ein Restaurantbesuch bei L’Antre Amis,

einem typischen Vertreter der französischen Bistronomy-Bewegung, die ambitionierte Gerichte in entspannterer Atmosphäre, und vor allem günstiger servieren will als in der klassischen Sterneküche.

Wir bestellten je ein 5-Gänge-Menu zu charmanten 52 Euro, mit Weinbegleitung 78.

Elegante Brühe mit Jakobs- und Venusmuscheln, ein pfiffiger Zwischengang mit Lachs und Tomate(!), für Madame den Steinbutt, für mich eine Pâte nach Art der Mutter von Brillat-Savarin.

Acht verschiedene Wildsorten, bzw. Innereien in jeweils verschiedenen Spirituosen mariniert.

Das war sehr altmodisch und unglaublich mächtig. Aber auch auf eine geradezu magische Weise faszinierend und absolut harmonisch. Danach war ich allerdings satt.

Platz für ein Dessert und Käse ist aber immer.

Der aus Ungarn stammende Kellner glänzte mit seinen hervorragenden Deutschkenntnissen, und so ließ sich das Menu auch problemlos entziffern.

Leider machte der Akku der Kamera schlapp, daher (fast) keine Fotos.

 

Ach ja, was macht man nun mit einer Entenpresse? Tja…

Wer könnte das besser veranschaulichen als Philippe Noiret in dem Film „Who Is Killing The Great Chefs of Europe?“ (deutscher, deutlich weniger zutreffender Titel „Die Schlemmerorgie“).

Die Köche, die ein bekannter Restaurantkritiker zu den fünf besten der Welt auserkoren hat, werden dort nacheinander, und zwar entsprechend der Zubereitung ihrer Gerichte, ermordet.

Kein Wunder, dass der gute Philippe ein wenig nervös wirkt, als der Kritiker ihn besucht (Keine Angst, es fließt kein (menschliches) Blut!):

E. Dehillerin
18-20, Rue Coquilliere

Verrerie des Halles
15 rue du Louvre

L’Antre Amis
9 rue Bouchut

 

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