Malakka, Malaysia

Melaka

Tagesausflug nach Melaka, auf deutsch Malakka, praktischerweise spricht man es auf malaysisch auch genau so aus.

Malakka hat so ziemlich jede Kolonialmacht schon über sich ergehen lassen, erst die Portugiesen, dann die Niederländer, schließlich die Briten. Zwischendurch haben auch die Japaner einen unfreundlichen Besuch abgestattet.

Es gibt eine gut erhaltene Chinatown, mit dem Baba Nyonya Museum, einem alten Peranakan-Haus einer wohlhabenden Händlerfamilie.

Peranakan bzw. Baba Nyonya nennt man die malaiischen Nachfahren der ersten chinesischen Siedler auf der malaysischen Halbinsel.

Auf Empfehlung der uns begleitenden „native eaters“ direkt ein chinesisches Imbissrestaurant angesteuert, das Ee Ji Ban, berühmt für eine Spezialität Malakkas, Chicken Rice Balls. Die Wände tapeziert mit Zeitungsausschnitten, Fotos von Gästen und deren Foodblogs, Instagramaccounts etc.
Aha!

Ee Ji Ban Melaka

Eine bunte Mischung serviert bekommen: Babybroccoli mit Knoblauch und Austernsauce, Sambal petai (Stinky beans* mit Tintenfisch und Garnelen in würziger, aber nicht zu scharfer Chilisauce), und chicken roasted and boiled.

Ee Ji Ban Menu

Neben den üblichen alkoholfreien Getränken lokaler und internationaler Herkunft gab es noch Loh Han Guo, eine Art Tee mit Monk’s Fruit, süß aber gut!

Tolles Essen, aber der heimliche Star sind tatsächlich die Reisbällchen. Unscheinbare kleine Dinger, der Reis wird mit Ingwer, Knoblauch und Zwiebeln in Hühnerfett angebraten, dann mit Pandanblättern in Hühnerbrühe gekocht, und noch heiß zu Kugeln geformt.

Stinky beans - Petai
Stinky beans/Petai

*Stinky beans sind übrigens gar nicht so furchtbar stinky. Dank der gefürchteten Wirkung der in ihnen reichlich vorhandenen Oligosaccharide allerdings der Esser danach.

Die betörenden malaysischen Süßspeisen hatte ich ja schon erwähnt. Da gibt es buntes und süßes, geschichtetes und gefaltetes, klebriges und fremdes. Und es gibt

Ondeh Ondeh !

Die bezauberndste Art Klebreis zu verarbeiten. Reisbällchen, gefärbt und gewürzt mit Pandanblättern, gewälzt in Kokosraspeln. Frisch natürlich, nicht in der staubtrockenen Backzutat, die wir hierzulande finden. Und beim Reinbeißen explodiert die flüssige Palmzucker-Füllung im Mund – Ekstase pur.

An diesen Bällchen hatten wir uns schon den gesamten Urlaub über gelabt, und an allen Verkaufsständen waren sie sehr gut bis hervorragend. Doch hier in Malakka sollte es eine Frau geben, die die besten des gesamten Landes herstellt.

Nahe der belebten Jonker Street befindet sich der Stand von Aku & Dia, doch oh weh! Er war zur Mittagspause geschlossen.

Aber aus dem Hintergrund bedeutete uns die Köchin einfach selber zur Tat zu schreiten, und die köstlichen Kugeln einzupacken.

Musste dann aber doch einmal nach vorne kommen, um zu kontrollieren was da vor sich geht.

Onde Onde Stand Malakka

Ach ja, Palmzucker! Neben Ikan Bilis, Belacan (eine Garnelenpaste), Pandanblättern und allen Kokosnuss-Verarbeitungsformen DIE wichtigste Zutat der Küche Malaysias. Gula heisst Zucker, und Palmzucker nennt man Gula melaka. Wir sind also am richtigen Ort für ein gutes Produkt, praktischerweise kann man bei Aku und Dia auch gleich welchen kaufen, im Bild vorne links. Verheerendes Übergepäckrisiko.

Ebenfalls eine Art Nachspeise ist Chendol, geschabtes Eis mit Kokosmilch, kleinen Flädle aus Klebreismehl, Palmzuckersirup und Topping nach Wahl. Für mich, wie schon bei Kuala Lumpur erwähnt, Durian. Erfrischend und lecker.

Gut umrühren

Gegessen bei Jonker 88.

Die Maschine um den Eisblock zu schaben, ähnlich wie der Coconutgrater auf dem Markt in Dato‘ Keramat, ist eine Freude für jeden ambitionierten Heimwerker.

Die Jonker Street (eigentlich Hang Jebat) ist übrigens dezent touristisch. Wer will kann sich zum Beispiel in solchen Gefährten chauffieren lassen:

Die Plüschdekoration ist eigentlich schon schlimm genug, aber warum die auch noch so lärmen müssen?

Schließlich noch eine Art privates Museum besucht, die Villa Sentosa in Kampung Morten, ein traditionelles malaiisches Holzhaus auf Stelzen. Die Familie bewohnt dieses Haus noch, und öffnet es tagsüber für interessierte Besucher. Wir wurden von Ibrahim begrüßt, dessen Großvater, ein Kolonialbeamter bei der britischen Verwaltung, das Haus 1920 errichtet hat.

Ausgesprochen freundlich und entspannt führte uns Ibrahim durch die Räume, erklärte alte Haushaltsgegenstände und Gerätschaften, und erzählte viel über das traditionelle Leben der früheren Zeit.

Villa Sentosa Kampung Morten

Ibrahim ist übrigens 83 Jahre alt. Da wünscht man sich mit 63 noch so auszusehen…

Der Eintritt ist kostenlos, man freut sich aber über eine kleine Spende.

 

 

Ee Ji Ban
275, Jalan Melaka Raya 3
75000 Melaka

Baba & Nyonya Heritage Museum
48-50, Jalan Tun Tan Cheng Lock, 75200 Melaka

Kedai Aku & Dia
25, Jalan Hang Kasturi, 75200 Melaka

Villa Sentosa
Lorong Tun Mamat 1, Kampung Morten
75300 Melaka