Paris, der Rest des Tages

Nach dem Besuch in Rungis fuhren wir zu unserem Hotel und hatten den Rest des Tages zum Bummeln durch Paris. Da die Zimmer erst um 15 Uhr bezugsfertig waren, bestand auch keine Gefahr nach einem Nickerchen liegenzubleiben. An dieser Stelle war festzustellen, dass eine Nacht durchzumachen immer noch möglich ist. Nur geht es nicht mehr so spurlos wie früher an einem vorbei…

Nach einem Spaziergang durch die Tuilerien, einem Abstecher in die Galeries Lafayette, die übrigens ein Dachcafé mit hübscher Aussicht haben,

 

und einigen netten Cafés zog es uns zu einem Küchenladen, den ich noch von früheren Besuchen kannte:

E. Dehillerin.

Ein Kupferparadies. Recht altertümlich, fast verstaubt wirkend, ähnelt dieses Geschäft eher einem gutsortierten Eisenwarenladen. Plastikschnickschnack sucht man vergeblich.

 

 

Im Schaufenster ein Stück französischer Küchengeschichte: Eine Entenpresse!

Um die Ecke, etwas versteckt in einem Innenhof, übrigens ein weiteres empfehlenswertes Küchengeschäft: Verrerie des Halles.

Auch dieses eher auf den professionellen Kunden ausgerichtet.

Abends ein Restaurantbesuch bei L’Antre Amis,

einem typischen Vertreter der französischen Bistronomy-Bewegung, die „Paris, der Rest des Tages“ weiterlesen

Paris, Großmarkt Rungis

Fahrt zum Großmarkt Rungis, organisiert vom Verband der Köche.

Der größte Lebensmittelgroßmarkt Europas, ja der Welt. Mit 234
Hektar Fläche größer als Monaco, ein eigenes Krankenhaus, eine eigene Müllverbrennungsanlage, eigener Bahnhof, Apotheken, Banken etc., um die etwa 30000 Menschen, die hier täglich, bzw. nächtlich, arbeiten zu versorgen.

In einer fidelen Nachtfahrt im Bus, die von den Köchen mit allerlei Reiseproviant und üppigem Getränkevorrat verkürzt wurde, erreichten wir den Großmarkt und passierten, zusammen mit täglich etwa 24000 weiteren Fahrzeugen, die Einlasskontrolle.

Um 4 Uhr 30 morgens steht also eine Gruppe leicht übermüdeter Reisender vor den Toren der Fischhalle und wird im angeschlossenen Besucherzentrum in hübsche Kittelchen und Häubchen gesteckt.

Seit zwei Uhr morgens wird hier verkauft, leider schließt die Halle bereits um 5 Uhr 30 und war daher schon etwas „leergefischt“. Trotzdem waren noch so einige ausgefallene Fischarten zu bewundern.

Da die Entfernungen so groß sind, nutzten wir den für die Reise gemieteten Bus, um von der Fischhalle zur Fleischhalle zu fahren.

Nun gibt es nicht nur eine Fleischhalle in Rungis, sondern deren 7. So wie es auch 9 Gemüsehallen und 5 für Käse und Milchprodukte gibt. Auf dem Rundgang besuchten wir jeweils eine.

Hier erwarteten uns erstaunliche Mengen von Fleisch exzellenter Qualität. Während der deutschsprachige Marktguide mehrfach erwähnte, das hier auch ganz tolles Simmenthaler Rind aus Deutschland verkauft würde, hatten es mir jedoch die “malerischen“ Limousin-Rinderhälften angetan.

Eine eigene Halle übrigens nur für Innereien.

Danach die Milchprodukte, also hauptsächlich Käse. Hier wies der Tourguide daraufhin, dass nur der Rohmilchkäse überhaupt als Käse bezeichnet werden dürfte. Womit er natürlich absolut Recht hat…

 

Ein kurzer Gang durch die Blumenhalle, in der hauptsächlich Schnittblumen verkauft werden. Kann man nicht essen, also schnell weiter.

Nun zu den Langschläfern in der Obst- und Gemüsehalle, die doch tatsächlich erst um 5 Uhr öffnen und bis 11 Uhr vormittags verkaufen. Hier war es dann auch deutlich entspannter und fröhlicher, als in den anderen Hallen.

Zum Abschluss des Besuches, etwa gegen 9 Uhr, gab es für die Gruppe ein reichhaltiges Frühstück mit ordentlich Wurst, Käse und Marmeladen in einem der vielen Restaurants bzw. Cafés auf dem Marktgelände. Was allerdings als Diät- und Schonkost daherkam, im Vergleich zu den üppigen Tellern der dort nach der Schicht speisenden Arbeitern. Ganz zu schweigen von den beachtlichen Mengen konsumierter alkoholischer Getränke frühmorgens. Aber für die Rungis-Mitarbeiter ist es ja Mittag- oder sogar Abendessen.