Geboren in Ghana, aufgewachsen in Wiesbaden, hat Anthony Sarpong nach einer beruflichen Laufbahn durch die halbe Welt (u.a. als Privatkoch in Kasachstan) 2014 seine Zelte in Meerbusch bei Düsseldorf aufgeschlagen, und dort sein eigenes Restaurant Anthony’s eröffnet. 2018 wurde er dafür mit einem Michelin Stern ausgezeichnet. Dazu betreibt er noch zwei weitere gastronomische Betriebe in Neuss und Mönchengladbach.
Das Restaurant ist modern und angenehm unverkrampft eingerichtet, keine gestärkten Tischdecken, sondern gar keine, dunkle Wände, geschmackvolle Hängelampen über jedem Tisch, eher im Stil einer guten Szenebar denn eines Gourmetrestaurants. Außerdem wird konsequent geduzt, aber das ist wohl Düsseldorf, wie ich später noch feststellte.
Etwas verwirrend allerdings die im Raum des Restaurants integrierte Kochschule, in der an diesem Abend auch ein Kochkurs im Rahmen eines Firmenevents stattfand. Das entpuppte sich aber im Verlauf als gar nicht störend, sondern eher weiter zur relaxten Atmosphäre beitragend. Die Kochschüler hatten vor der „Schulküche“ eine lange Tafel, an der sie ihre zubereiteten Speisen verzehren konnten und bedienten sich quasi selbst, so dass für den Rest der Gäste genug Aufmerksamkeit des Personals vorhanden war.
Filigrane Zalto-Gläser und eine Speisekarte im mit Siegel verschlossenem Kuvert wurden uns gereicht, und los ging es.
Die Karte bietet zwei Optionen: Fünf oder sieben Gänge. Kein à la carte.
Wir entschieden uns für fünf Gänge (89 Euro) plus Weinbegleitung zu 42 Euro.
Als ersten Gruß aus der Küche wurde eine kleine Krokette mit Dry-aged-Fleisch und Steinpilz-Trüffelmajo mit Kresse serviert. Kräftige, gehaltvolle Aromen, rückblickend jedoch der schwächste Teil der Speisefolge. Aber nur, weil die nachfolgenden Gänge so verdammt gut waren.:)
Danach selbstgemachtes Brot und Brioche mit einer Hokkaidokürbisbutter (geschmacklich gut, aber vielleicht ein wenig zu mächtig) und leckerer Olivenbutter.
Als Amuse ein Maronen-Espuma mit Vadouvangewürz und Erdnusscrunch.
Aha! Now we’re talking! Vadouvan ist eine fermentierte indische Gewürzmischung, und in Verbindung mit der schönen Idee aus den winterlichen, eher dunkel und erdig schmeckenden Maronen ein luftiges Espuma (Nein, ich bin immer noch kein Fan von Schäumchen. Aber das war ausgezeichnet!) zu machen, lieferte sie den entscheidenden Kick. Und als „Anthony’s Kitchen, Meerbusch“ weiterlesen