Kulenkampffs Schuhe

Zwanzigster Todestag von Hans-Joachim Kulenkampff.

Die ARD hat am Mittwoch eine großartige Dokumentation gezeigt über Kulenkampff, Hans Rosenthal und Peter Alexander. Eine Geschichte der angepassten, harmlosen Fernsehunterhaltung, des Verdrängens, des vergessen wollens. Und dann doch nicht ganz angepasst: Rosenthal moderiert eine Dalli-Dalli-Sendung am von ihm ungewünschten Sendetermin des 9. Novembers, dem Tag der Reichspogromnacht, im schwarzen Anzug.

Rosenthal überlebte das Naziregime versteckt in einer Gartenlaube, Kulenkampff schnitt sich vier erfrorene Zehen an der Ostfront selber ab und wird erklärter Kriegsgegner. Dass sein „Butler“ und Produzent der Sendung „Einer wird gewinnen“, Martin Jente, während des Krieges SS-Hauptscharführer war, stellt sich erst nach dessen Tod heraus.

Autorin und Regisseurin Regina Schilling verknüpft die Porträts der Entertainer mit der Geschichte ihres Vaters, was ihr ohne Pathos gelingt. Sehenswerte Sendung über eine Generation, der die Bezeichnung posttraumatische Belastungsstörung noch unbekannt war.

Leider nur noch einen Tag in der Mediathek, vielleicht gibt es demnächst eine Wiederholung in den dritten Programmen.

http://mediathek.daserste.de/Reportage-Dokumentation/Kulenkampffs-Schuhe/Video?bcastId=799280&documentId=54926512

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