Anglizismen

Im Zug. Mutter zu ihrem etwa achtjährigen Kind bei der Nahrungsübergabe, auf die Frage woher das Sandwich stamme:

„Das haben wir bei Rewe to go gekauft.“
„Was ist to go ?“
„Das kann man mitnehmen.“
„Aber bei Rewe kann man doch alles mitnehmen!“

 

Charles Aznavour

Charles Aznavour ist im Alter von 94 Jahren verstorben.

Hier in Frankreich trauert die ganze Nation, der Eiffelturm ist golden illuminiert, unter dem Turm eine Gedenkfeier mit seinen größten Chansons auf Großbildleinwand, kein Fernsehsender ohne mehrstündige (!) Dokuspecials und Talkshows mit Weggefährten.

Gebürtig in Paris als Kind armenischer Eltern hat er eine beispiellose Karriere hinter sich, mit mehr als 70 Jahren Bühnenpräsenz.

Wie nun „Le grand Charles“ mit einem Gericht ehren?

Vielleicht mit einer Magnumflasche Champagner, die er in „Sur la Table“ besingt?

Attablé seul devant ta place inoccupée
J’ai mangé le caviar sur les toasts beurrés
J’ai mangé

Le pain bis, les hors d’oeuvres variés
J’ai mangé le faisan rôti sur canapé
J’ai vidé le magnum de champagne frappé
Éclairé par quatre bougies allumées
Sur la table

Doch da kommt der Wirt seines Lieblingsbistrots in Les Baux-de-Provence ins Spiel, dem Nachbarort seines Domizils in den Alpilles, und verrät was Aznavours Lieblingsspeisen dort waren: „Un agneau grillé et un Baba au rhum.“

Nun, dann wird hier ausnahmsweise gebacken!

Und wenn schon, dann nach einem Rezept von Monsieur Paul Bocuse, einem weiteren dieses Jahr Verstorbenen.

Baba au rhum

Baba au rhum
Unglaublich mundwässerndes Bild

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Gin & Tonic: Tanqueray Sevilla – Fever Tree Aromatic

Auftakt einer losen Gin & Tonic Reihe.

Gin & Tonic

Dem Gin-Hype bin ich (eigentlich) nicht mehr verfallen, und kaufe insbesondere keine neuen Editionen bekannter Marken/Konzerne, die völlig überraschenderweise auf noch eine uralte Familienrezeptur auf dem Heuboden des Firmengründers gestoßen sind (bzw. die ein Affe mit dem Fallschirm abgeworfen hat…).

Hier habe ich eine Ausnahme gemacht, war günstiger Beifang bei einem Weinversender aus Spanien:

Tanqueray Flor de Sevilla. „Made with bittersweet Sevilla orange essences“.

Von Fever Tree gibt es ein Aromatic Tonic Water, mit einem Schuß Angostura Bitter. Klang nach einer prima Kombination. Bitter zu bittersweet.

Sweet ist es tatsächlich etwas, nicht zuckrig, sondern eher fruchtig. Der Angostura ist nicht wirklich erschmeckbar, aber ein hauchzarter Gegenpart zur Frucht der Orange ist vorhanden.

Schöner Sommerdrink, entfernt sich jedoch schon etwas von einem klassischen Gin Tonic.

5cl Tanqueray Flor de Sevilla Gin
Fever-Tree Aromatic Tonic Water
Eiswürfel
1 Orangenscheibe

In einem Highball Glas den Gin auf Eis geben, Orangenscheibe dazu, mit Tonic auffüllen.

Mont Ventoux

Käse.

Französischer Ziegenkäse. Natürlich fällt einem dabei der berühmte Spruch von Charles de Gaulle ein, „Wie wollen Sie ein Land regieren, das 246 Käsesorten hat?“.

Dabei drängt sich mir unweigerlich die Frage auf, wie viele Käsesorten eigentlich Italien besitzt…

In Frankreich sind es nicht nur 246, sondern vermutlich sogar weit über 1000.

Eine davon stelle ich heute vor, weil sie neben dem tollen Geschmack auch noch gut aussieht.

Der Chèvre du Mont-Ventoux.

Dieser Rohmilchkäse aus Ziegenmilch ist ein „fromage artisanal“, d.h. der Bauer/Käsehersteller benutzt hauptsächlich die eigene Milch, darf aber auch Milch dazukaufen, im Gegensatz zum „fermier“, bei dem nur eigene Milch verwendet wird.

Das untere Drittel ist mit Kräutern der Provence bedeckt, die Vegetation darstellend, und oben dann das kahle Kalkschotterfeld des „rasierten Berges“. Putzig, nicht wahr?

Mont Ventoux Käse
Mont Ventoux Käse

Wo kaufen? In Frankreich. Leider nicht im Supermarkt um die Ecke erhältlich. Wer nett bei Frau Bischof von der Allgäuer Käsehütte in Nellingen nachfragt, bekommt ihn geschickt. Und wer nahe der französischen Grenze wohnt, fährt zum Käse shoppen nach Strasbourg, zu La Cloche à Fromage, in der Rue des Tonneliers oder der Rue du Noyer. Auch dort nicht immer erhältlich.

Und wer denkt nicht beim Namen Mont Ventoux an die berühmte Bergetappe der Tour de France ?

Daher die Begleitmusik natürlich von Kraftwerk, aufgrund meiner sonntäglich beschwingten Stimmung heute in einer Latino-Version.

Kulenkampffs Schuhe

Zwanzigster Todestag von Hans-Joachim Kulenkampff.

Die ARD hat am Mittwoch eine großartige Dokumentation gezeigt über Kulenkampff, Hans Rosenthal und Peter Alexander. Eine Geschichte der angepassten, harmlosen Fernsehunterhaltung, des Verdrängens, des vergessen wollens. Und dann doch nicht ganz angepasst: Rosenthal moderiert eine Dalli-Dalli-Sendung am von ihm ungewünschten Sendetermin des 9. Novembers, dem Tag der Reichspogromnacht, im schwarzen Anzug.

Rosenthal überlebte das Naziregime versteckt in einer Gartenlaube, Kulenkampff schnitt sich vier erfrorene Zehen an der Ostfront selber ab und wird erklärter Kriegsgegner. Dass sein „Butler“ und Produzent der Sendung „Einer wird gewinnen“, Martin Jente, während des Krieges SS-Hauptscharführer war, stellt sich erst nach dessen Tod heraus.

Autorin und Regisseurin Regina Schilling verknüpft die Porträts der Entertainer mit der Geschichte ihres Vaters, was ihr ohne Pathos gelingt. Sehenswerte Sendung über eine Generation, der die Bezeichnung posttraumatische Belastungsstörung noch unbekannt war.

Leider nur noch einen Tag in der Mediathek, vielleicht gibt es demnächst eine Wiederholung in den dritten Programmen.

http://mediathek.daserste.de/Reportage-Dokumentation/Kulenkampffs-Schuhe/Video?bcastId=799280&documentId=54926512

Vorwort

Ein Blog. Über Essen. Getränke. Restaurants. Reisen, Städte. Und so dies und das.

Habe ich genug Ideen? Genug Zeit, um sie niederzuschreiben? Wird es mir Spaß machen? Wird es irgendjemanden interessieren? Wir werden sehen.

Braucht die Welt noch einen Foodblog? Vermutlich nicht.

Immerhin kann ich eine Entschuldigung angeben: Ich wurde gebeten. Lieben Dank an Frau S.

Nun haben wir den Salat!

Viel Spaß.

 

Herr B.