Kochen in Zeiten der Krise

Hamsterfutter

Nein, es wird hier keine Tipps geben wie man etwas leckeres aus Konserven zaubern kann.

Don’t panic.

Geht frische Zutaten einkaufen (meinetwegen auch mit Mundschutz), es ist alles reichlich vorhanden und wird es auch bleiben. Nur Klopapier nicht, aber irgendwann werden die Hamsterkäufer feststellen, dass ein sauberer Hintern vor Ansteckung nicht schützt.
Sondern Abstand.
Lasst sie monatelang ihre Dosen mit Erasco-Eintopf aufwärmen.

Unterstützt den Einzelhandel, geht zum Metzger, zum Bäcker, zum Gemüsehändler, zum Weinladen. Bestellt bei eurer Pizzeria, auch wenn Pizza im Pappkarton leidet, aber es gibt sonst sehr schnell keine Pizzeria mehr.

Stöbert online bei dem steuerschlupfenden amerikanischen Versandhändler nach einem schönen Kochbuch, und bestellt es bei eurem lokalen Buchladen.
Wer möchte, kann natürlich auch „Die Pest“ von Albert Camus lesen, aber ich fürchte der Titel ist bald ausverkauft…

Backt Anti-AfD-Apple-Crumble nach Elisabeth Raether/Nigel Slater (Grüße an Frau B. aus H.),
und kocht was Feines.

Lest. Bücher. Und aufbauende Texte:
Die Welt nach Corona
Wichtiger sind gute Nachbarn und ein blühender Gemüsegarten.“ – Matthias Horx.

Hört Musik.

Vom Titel nicht verunsichern lassen, ist im Grunde ein positiver Song.

Keep calm and cook on.
Und bleibt gesund.

Bars in Singapur

Und abends in die Bar…
In Singapur befinden sich einige der besten Bars der Welt, so behauptet es jedenfalls die berühmte Liste.

Auf den Streifzügen durch Kampung Glam ist uns ein Haus, bzw. ein Wolkenkratzer aufgefallen, direkt gegenüber der MRT (Mass Rapid Transit = U-Bahn) Station Bugis:

Parkview Square.

Ein taiwanesischer Tycoon hat sich hier seinen Traum von einem Gebäude im Art-deco-Stil verwirklicht.
Architektonisch recht exaltiert, die Singapurer nennen es auch Gotham Building, es würde wirklich eher zu Batman nach Gotham City, als nach Singapur passen. Aber durchaus beeindruckend.

Die dreistöckige Lobby im Erdgeschoss, dezente 15 Meter hoch, beherbergt die Atlas Bar.

Sieht aus wie eine üppige Hotelbar, es gibt aber kein Hotel im Gebäude, nur Büros, Botschaften etc. Und das ZDF-Studio Singapur, nobel, nobel.

Vor der aktuellen Nutzung als Bar war hier ein Restaurant, und der Gintower mit 1200 Flaschen da im Hintergrund war früher ein Weinkühler, von weiblichen Servicekräften im Feenkostüm bedient, die an Drahtseilen schwebend die Weine herausholten…

Das war aber anscheinend sogar für die Crazy Rich Asians leicht drüber, und so gibt es inzwischen hier eine Bar ohne Feen.

Das komplette dritte Stockwerk birgt ein Museum mit der modernen Kunstsammlung des Erbauers
C.S. Hwang, kostenlos zu besichtigen.

Auch im Außenbereich sind so einige Skulpturen, und ein goldener Kranich, der gerade startet in Richtung China. Ein Symbol für das Heimweh Hwangs, der übrigens nur neun Monate nach der Eröffnung des Gebäudes verstarb.

Nun, dieser überkandidelte Prunk wollte doch bei einer gepflegten Cocktailkreation genossen werden.
Aus der themenbasierten Karte (nach Dekaden sortiert: The Jazz Age, Tutmania, The Zeppelin etc.) haben wir gewählt:
einen Great Amun (Spanish Gin, Vermouth dry, Chartreuse verte, Fino sherry, celery bitters)

und einen Atlas Martini, je 25 Sgd (etwa 16 Euro).
Beide ausgezeichnet.

Martinis werden übrigens auch mit teilweise antiken Gins aus der gigantischen Sammlung gemixt, mit einem Gin aus dem Jahr 1910 kostet er dann 250 Singapur Dollar…

An einem anderen Abend war eigentlich war ein Besuch im Native geplant, hatte aber einfach zu am Neujahrstag. Ohne Hinweis im Internet, auch kein Zettel an der Tür. Nun gut, ein paar Schritte weiter zu Operation Dagger, war aber auch geschlossen. Hier hing wenigstens eine Nachricht an der Tür. Leicht frustriert durch das Ann Siang Hill Viertel geschlendert, da erreichte mein Ohr Musik und Gläserklirren von einer Dachterrasse.

Dies kam aus dem Hotel „The Other Room“, auf dessen Dach sich eine Bar befindet, die sich passenderweise „The Other Roof“ nennt.
Keine Hotelbar, beide arbeiten unabhängig voneinander, die Barchefin Macarena Rotger bezeichnet das Verhältnis aber als „befreundet“.

Coole Location, hübsche Dachterrasse, aufmerksamer Service.
Zu trinken gab es einen Cocktail namens 1928, mit Gin, Campari, Cointreau und Vermouth dry (also ein anderer Name für einen Lucien Gaudin), und einen Old fashioned way (Ardbeg, Chocolate bitters, Zucker, Angostura, Rum diplomatico port cask finish), für je 25 Sgd.

Die Deko am Glas war erfrischend spartanisch, dafür wurde der Cocktail zum selber eingießen in einem Flachmann serviert.

Hervorragende Drinks, tolle Entdeckung.

Atlas Bar
600 North Bridge Rd, Parkview Square
Singapur

The Other Roof
28 Ann Siang Road
Singapur