Steffen Henssler hat eine neue Sushi to-go Linie lanciert, die man sich in einigen deutschen Großstädten und deren Umland abholen kann, darunter auch in und um Frankfurt.
Ich bekenne freimütig, kein großer Fan von Hensslers Fernsehauftritten zu sein, aber eine der ersten Adressen, die beliefert wurden war der örtliche Weinladen, also dann!
Bestellt wurde die Fancy Box mit, von links nach rechts, dreimal Crispy Tuna Tatar, achtmal Rocket Roll, achtmal Ultra Roll und einem Sashimi Tuna Teriyaki, für 55 Euro.
Und eine Flasche Fukuyu Yuzu Sake-Likör.
Die Bestellung erschien in einer eleganten schwarzen Schachtel, darin sehr einfache Holzstäbchen und etwas billig wirkende Servietten aus der Spenderbox.
Auch war keine Beschreibung der Sushi beiliegend, für mehr Informationen musste man im Internet nachschauen.
Um es Herrn Henssler nicht zu einfach zu machen, sollte er gegen Supermarktrollen antreten, nämlich von Edeka bzw. EatHappy.
Ebenfalls Rocket Rolls: Thunfisch mit Rucola, Avocado und Frischkäse, und „Rainbow Mango“ mit Lachs und Avocado, je 8 Stück für 6,95 bzw. 7,65 Euro.
Der Yuzu-Sake-Likör wurde leider nicht mitgeliefert, doch glücklicherweise befand sich noch eine kleine Flasche Junmai Daiginjo Sake aus einer Bestellung bei Frau Ueno-Müller im heimischen Barschrank.
Der Crispy Tuna Tatar von Henssler war mit orangenem Fischlaich dekoriert, dazu Frühlingszwiebelgrün, frittierter Reis und Mayo.
Mayo? Ja, Steffen Hensslers Spezialität sind nun mal die üppigen California-Rolls, und obwohl sich mir die Verwendung von Mayo bei Sushi nicht erschließt, war dies sehr stimmig abgeschmeckt.
Die Rocket Roll bestand aus geflämmtem Lachs, obendrauf Sesam mit Wasabi, roter Bete mit Alge umwickelt und etwas säuerlich-frisches, vielleicht Yuzu oder Limette?
Würzig, scharf, Röstaromen, Zitrus und durch die Bete etwas erdiges, gut.
In der Ultra Roll befand sich eine panierte Garnele, saftig und nicht trocken, mit Mayonnaise, Avocado, obendrauf in Essig eingelegte Zwiebelchen.
Zu guter Letzt das Sashimi Tuna Teriyaki, der Fisch von einer umwerfenden Qualität.
Die Teriyaki-Sauce hausgemacht und sehr gehaltvoll, das hätte als Umami-Komponente mehr als gelangt, zusammen mit der (wieder mal) Mayo für meinen Geschmack dann doch etwas zu viel des Guten.
Dank des hervorragenden Ausgangsproduktes und einer fein abgeschmeckten Schärfe hat das Sashimi insgesamt jedoch überzeugt.
Noch ein paar Worte zum Sake: Ein Junmai Daiginjo „Rhododendron“ von Amabuki, 16 Euro für 180ml.
Reif und blumig, zarte Anklänge von Honigmelone, ein wenig Marzipan,
hinten über die Zunge rollend fühlt man einen Sommerregen im Weizenfeld (bzw. Reisfeld), und vor dem geistigen Auge erscheint van Goghs Mandelblüte…
Vielleicht werde ich tatsächlich noch ein Fan von Sake.
Weil die Flasche aber doch arg klein war, durfte noch ein restsüßer Riesling von der Mosel seine Fähigkeit zum Sushi-Pairing beweisen, was er ganz hinreißend getan hat. Eine Trittenheimer Apotheke von Eva Clüsserath mit zarten 8% Alkohol, verspielt und bezaubernd, einer eleganten Mineralität, süß aber niemals klebrig.
Ach ja, die Supermarktrollen! Fairerweise muss man den Preisunterschied erwähnen, aber in puncto Geschmack und Qualität hatte Hensslers Lieferung die Nase vorn. Um Längen.